Archiv für den Monat: November 2023

Einladung Bahrenfeld

Die Initiative „Bahrenfeld auf Trab“, mit der wir im engen Kontakt und Austausch stehen, hat Mitglieder des Verkehrsausschusses der Hamburgischen Bürgerschaft zu einer Veranstaltung eingeladen. Es geht zwar zunächst um die verkehrliche Situation in Bahrenfeld, vor allem rund um die Trabrennbahn, aber verkehrliche Entscheidungen für den Stadtteil Bahrenfeld samt des im Aufbau befindlichen Megaprojektes „Science City“ haben auch Auswirkungen auf die ÖPNV-Anbindung der Nachbarstadtteile Lurup, Osdorf und der Stadt Schenefeld. Darum lohnt es sich, dass auch Menschen aus Lurup, Schenefeld und Osdorf zu der Veranstaltung in Bahrenfeld gehen und teilen gern mit Ihnen die Einladung von unseren Freunden bei „Bahrenfeld auf Trab“.

Was läuft Verkehr(t) in Bahrenfeld?
Verkehrspolitische SprecherInnen der Bürgerschaft antworten

Bahrenfeld hat ein Problem. Ein großes. Ein immer größer werdendes. Eines, das alle An- und BewohnerInnen betrifft: Das Verkehrsproblem.

Welches Verkehrskonzept gibt es für die zunehmende Nutzung der Arenen? Wie kann der Durchgangsverkehr durch Wohnstraßen im Rahmen der Fertigstellung des Autobahndeckels reduziert werden? Welche Überlegungen gibt es, damit Bahrenfeld autofreier wird? Auf welche Weise kann die Sicherheit für FußgängerInnen und RadfahrerInnen gewährleistet werden?

Und vor allem: Was sehen die verkehrsplanerischen Absichten in Bezug auf die Science City Bahrenfeld vor? Wie soll ein autoarmes Quartier realisiert werden, wenn ein Schnellbahnanschluss fehlt? Wie kann eine nennenswerte Verbesserung des ÖPNV, insbesondere auch für die Luruper Hauptstraße aussehen, wenn davon auszugehen ist, dass sich ebenfalls der Individualverkehr durch die Entstehung der Science City Hamburg Bahrenfeld vervielfältigen wird?

Das sind einige der Fragen, die wir, „Bahrenfeld auf Trab“, PolitikerInnen der Bürgerschaft in einer öffentlichen Veranstaltung stellen werden.

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen am
29.11.2023 um 18:30 Uhr
 in der Esther Bejarano Schule
(ehemals Stadtteilschule Bahrenfeld, Regerstraße 21, 22761 Hamburg)
 mitzudiskutieren.

Weitere Informationen zur Initiative „Bahrenfeld auf Trab“ finden Sie hier.

gez. Jürgen Beeck, Paula Klingemann

Kommentar zu „Mehr Schiene wagen!“

Ich schließe mich dem Fazit von Paula an und möchte darüber hinaus zuspitzen: Die Stellungnahmen der Parteienvertreter als auch die anderen Beiträge diskutierten auf einem Kenntnisstand, der sich (scheinbar) willkürlich wieder ändern mag. Die Entscheidungsträger selbst blieben doch in den letzten Jahren weitgehend im Hintergrund, -lediglich neue Planungen oder Studien wurden vorgestellt. Ein direkter Dialog zwischen Vertreter/innen der Behörde für Verkehr und Mobilität und betroffenen Bürger/innen fand in der Vergangenheit sehr begrenzt statt. Entscheidungen der Verkehrsbehörde werden zuerst alternativlos dargestellt, möglicherweise aber dann doch geändert oder auch nicht.

Bei den Informationen, die uns heute zur Verfügung stehen, fällt es schwer, sich vorzustellen, wie sich eine neue Verkehrsinfrastruktur auf die Mobilität von Anwohnern und Pendlern auswirken mag. Modellberechnungen, wie mit einer neuen S-Bahn-Linie (S 32 / S 6) bzw. Busspuren die CO2-Emissionen reduziert werden können, liegen uns nicht vor. Wurde das Hochleistungsbussystem (BHNS) in den Informationsveranstaltungen noch verbunden mit dem Bedarf CO2 zu reduzieren, macht schon die angekündigte Zeitleiste (Fertigstellung der Busspuren auf der StreBaLu bis 2030!) klar, dass es im Wesentlichen um die Anbindung der Science City geht. Die Verlängerung nach Lurup und Osdorfer Born -und vielleicht darüber hinaus nach Schenefeld- ist ein willkommener Mitnahmeeffekt.

Die entstandenen und geplanten Kosten für den A7-Autobahndeckel, den Bau der U5, VET und die daran anschließenden Projekte wie S32 / S6 erreichen eine Dimension, die -über mehrere Legislaturperioden getragen werden und somit müsste der Planungsprozess, der uns hier berührt, transparenter sein. Die Verschiebung der S-Bahn Trasse nach Norden wegen Störung der DESY-Anlage, die Drehung einer möglichen S-Bahn Station im Osdorfer Born wegen der Weiterführung nach Schenefeld hinterlassen den Eindruck einer Patchwork-Planung bzw. einer krassen schlechten Kommunikation der BVM. Die Verschiebung der Fernbahnhofs Altona von Altona nach Diebsteich zeigen die Unfähigkeit von Rot-Grün (als auch der Deutschen Bahn) auf einen Dialog mit den Initiativen der Zivilgesellschaft einzugehen. Stuttgart 21 lässt grüßen.

Was können wir als Verkehrsinitiativen oder Stadtteilbeiräte dann noch tun?

BHNS

Ich denke, es macht keinen Sinn mehr, politisch eine Straßenbahn zu fordern (wie es Heike Sudmann von der Linken schon lange formuliert). Vielleicht ist es wichtiger, das Konzept der privilegierten Busspuren weiter zu denken: Nicht nur als Insellösung für die StreBalu, sondern als Antwort auf den Klimawandel und die Mobilitätsbedarfe der Menschen. Deshalb soll das BHNS möglichst schnell kommen, eventuell als temporäre Einrichtung („Pop-Up“) mit einem gleichwertigen Ergebnis.

Die Verzahnung von privilegierten Busspuren mit den restlichen Linien der HVV Busse oder des S- und U-Bahnnetzes ist dabei wesentlich.

Hier müsste analysiert werden, wie die Verbesserung des ÖPNV-Angebots eigentlich konkret aussehen kann, d.h. es muss auch verstanden werden, wo die Menschen in Lurup, Osdorf oder dem Osdorfer Born hinwollen bzw. müssen und wie sich das deckt mit dem neuen Angebot.

Dazu braucht man sicherlich Fahrgastzahlen und Umfragen. Hier wäre eine Chance, dem HVV Fahrgastforen abzufordern und z.B. einmal im Jahr eine Veranstaltung im Quartier durchzuführen.

Dadurch wäre es möglich, nicht nur als Verkehrsexperte der Initiative zu sprechen, sondern das Mobilitätsbedürfnis unserer Mitbürger/innen besser zu kennen und ihre Selbstvertretung anzuregen.

Stadtentwicklung

Was ich in den vergangenen Jahren lernen konnte zum Thema städtische Mobilität und ÖPNV, ist der Zusammenhang mit den Gründen, warum Menschen überhaupt mobil sein müssen bzw. wollen. Ist mein Arbeitsplatz vor Ort? Gibt es genügend soziale Einrichtungen, wie Kitas, Ärztezentren, etc.? Sind gute Einkaufsmöglichkeiten vorhanden? Wo kann ich abends hingehen und Menschen treffen? Gibt es kulturelle Angebote, die „mein“ Viertel lebenswert machen? Es wäre fatal mit einer erhöhten Mobilität (mit welchen Verkehrsträgern auch immer) die schlechte Lebensqualität eines „abgehängten“ Stadtviertels kompensieren zu wollen.

Frank Kramer