Machbar ist Vieles, es muss häufig nur gewollt werden.
In Wirtschaft und insbesondere in der Politik werden, bevor z.B. Verkehrsprojekte wie die Schienenanbindung in den Hamburger Westen in die Erwägung gezogen werden, erst einmal Machbarkeitsstudien/ Machbarkeitsuntersuchungen in Auftrag gegeben. Das Ziel einer derartigen Studie ist es, die Vorteilhaftigkeit des Projektes nachzuweisen, oder eben auch nicht. In Deutschland hat sich dafür als wesentliches Kriterium der Vorteilhaftigkeit die „Nutzen-Kosten-Analyse“ (NKA) herausgebildet.
Eine derartige Analyse soll eine Art Wirtschaftlichkeitsberechnung für ein Projekt sein: welcher Nutzen steht welchen Kosten, jeweils in Euro berechnet, gegenüber. Wird ein höherer Nutzen als die Kosten ermittelt, gilt ein Projekt als wirtschaftlich vorteilhaft. Die NKA ist vor vielen Jahren in den Wirtschaftswissenschaften entwickelt worden. Es gibt kilometerlange wissenschaftliche Abhandlungen samt Kritiken darüber. Einen ersten Einblick gibt die Wikipedia. Einen spielerischen Einblick, wie die NKA in Deutschland genutzt, aufgestellt und auch manipuliert wird, gibt es in „Der Anstalt“ vom ZDF vom 25.04.2023. In der unterhaltsamen Sendung erfahren Sie ab Minute 22:22 ungefähr, wie eine NKA interessengeleitet aufgestellt wird.
Häufig wird die Erstellung von Machbarkeitsstudien von einem staatlichen oder privaten Auftraggeber an „unvoreingenommene“ Consulting-Firmen gegen Entgelt in Auftrag gegeben. Es ist aber auch genauso gut möglich, dass eine Machbarkeitsstudie in einem Amt, einer Behörde, einem Ministerium oder einer Unternehmensabteilung als Auftragnehmer erstellt wird. Wichtig ist immer, dass der Auftragnehmer einer Machbarkeitsstudie über ausreichende fachliche Kompetenz zur Beurteilung eines Themas verfügt. Dabei spielt die wirtschaftliche Unabhängigkeit des Auftragnehmers gegenüber dem Auftraggeber ebenfalls eine wichtige Rolle.
Genau hier ist immer besondere Obacht gegeben, siehe die oben angeführte „Die Anstalt“. Die Ersteller einer Machbarkeitsstudie, die ja insbesondere Meinungen für oder gegen ein Projekt beeinflussen sollen, werden ihrem zahlenden Auftraggeber nur ungern mit ungünstigen Ergebnissen in den Rücken fallen wollen.
Diese Studien gelesen zu haben und sich daraus eine eigene Meinung gebildet zu haben, ist nicht immer einfach. Es ist aber immens wichtig sich eine eigene Meinung zu bilden, um an der Diskussion für die Schienenanbindung in den Hamburger Westen teilhaben zu können.
Wir veröffentlichen hier alle uns bekannten Machbarkeitsstudien rund um die Schienenanbindung nach Bahrenfeld, Lurup, Osdorf und Schenefeld. Die Bewertung, ob diese Studien gut, sinnvoll und realitätsnah sind, müssen Sie selber vornehmen.
gez. Axel Godenrath